Bibliographie

Die hier aufgeführte Bibliographie besteht aus zwei Teilen. Zunächst finden Sie, falls Sie sich noch nicht so umfassend mit Fjodor Dostojewskij beschäftigt haben, Buchtippstipps, wie man beginnen könnte, sich dem Werk zu nähern. Diese Empfehlungen können Sie bei Amazon bestellen. Unten folgt eine bibliographische Liste, wobei sich hinter den angegebenen Büchern kurze erläuternde Kommentare finden.

Der Spieler Aufzeichnungen eines jungen Mannes

Nach Abgabe von 'Schuld und Sühne' kehrt Dostojewskij im Spätsommer 1866 aus dem Umland Moskaus nach St. Petersburg zurück und diktiert seiner jungen Stenographin (die er knapp 4 Monate später zur Frau nimmt) Anna Grigórjevna Snítkina innerhalb von 26 Arbeitstagen den 'Spieler'.

Dostojewskij schafft es gerade noch, diesen Auftragsroman fristgerecht im Oktober 1866 fertig zu stellen. Hintergrund des immensen Arbeitsdruckes waren vertragliche Vereinbarungen mit dem Verleger Stellóvskij, an den Dostojewskij zur Finanzierung seiner dritten Europareise Rechte an den nächsten Veröffentlichungen verkauft hatte.

Da Dostojewskij für `große Stoffe´ keine Zeit hatte, verarbeitete er im 'Spieler' jüngste Erlebnisse. Immer noch im Bann der Spielleidenschaft reflektiert er über die Zwänge und Träume seiner eigenen Spielernatur. Der Roman enthält psychologische Ansätze, die im zeitlichen Kontext als Versuch aufgefasst werden können, Abstand zur Spielernatur zu gewinnen.

Innerhalb seines europäischen Lebens verbrachte Dostojewskij vor und auch nach dem Erscheinen des Romans viel Zeit und vor allem Geld in den deutschen Spielhallen Baden-Baden, Bad Homburg und Wiesbaden. Seine Leidenschaft und Faszination für das Roulette, den Versuch, dass Spiel zu beherrschen, während der Spieler vom Spiel selbst beherrscht wird, überträgt er auf seinen Protagonisten den Hauslehrer Alexej Iwanowitsch. Von der Sucht ergriffen, lässt er seinen Antihelden, die eigne Sucht, die unglücklichen Liebschaften und seine ihn immerfort plagenden Geldengpässe wiedererleben.

Die unglückliche Liebe finden wir in der Generalstochter Polina Alexandrowna

wieder, zu der sich Alexej in gleicher Weise hingezogen fühlt wie er auch von ihr abgestoßen und mit zwiespältigen Gefühlen gequält wird. Die Leidenschaft zur Qual als Kennzeichen für das getriebene, verzweifeltes Ich, dass sich immerzu zwischen Zwang und Freiheit sieht.

Die Reise beginnt und endet mit der Ankunft des Helden in Roulettenburg:

"ENDLICH bin ich nach vierzehntägiger Abwesenheit zurückgekehrt. Die

Unsrigen befinden sich schon seit drei Tagen in Roulettenburg."

Trotzdem ich bereits große Romane Dostojewskijs gelesen habe, konnte ich auch die weitaus kürzere Geschichte um den Spieler mit Gewinn lesen.